Erst Lemmy, jetzt auch noch David Bowie – das Jahr fängt ja fantastisch an. Unter Comicschaffenden hatte Bowie nicht nur viele Anhänger, er inspirierte auch viele Künstlerinnen und Künstler und wurde selbst in Comics verewigt. Ein sicherlich unvollständiger Überblick:
Die bekannteste Anlehnung stammte sicher von Neil Gaiman, der seine Version des DC-Characters John Constantine dem Thin White Duke nachempfand. Bei der Arbeit an "Sandman" wies er Zeichner Kelley Jones angeblich mit Nachdruck darauf hin: "Er is es. Du musst David Bowie zeichnen. Finde David Bowie, oder ich schick Dir David Bowie. Weil wenn es nicht David Bowie wird, wirst Du es so lange neu machen müssen, bis es David Bowie ist."
Biografische Comics gab es einige, vom biografischen Heft in der Rock'n'Roll Comics-Serie über (mit sechs Variant-Covern), den Kurzcomic von Sean T. Collins & Isaac Moylan über dessen drogengeschwängerte Zeit Mitte der 1970er (daraus oben eine Seite), hin zur Graphic Novel: "Haddon Hall – Quand David inventa Bowie" von Néjib, die bereits 2012 in Frankreich bei Gallimard erschien und in Deutschland bisher unveröffentlicht blieb.
Ein Zitat von David Bowie inspirierte Rebecca Olene zu einem kurzen . Und apropos Webcomic: Mit "Bowieno" gab es sogar einen kurzlebigen Glamrock-Online-Strip auf einer Bowie-Fanpage.
Sean T. Collins führte eine Weile ein , das er auf einer Reihe von Festivals in den USA von Zeichnerinnen und Zeichnern füllen ließ. Der Motivwunsch: Natürlich David Bowie. Daraus stammen die Zeichnungen von Jason (ganz oben) und Adrian Tomine (oben). Alle knapp 100 Motive von Anders Nilsen, Gary Panther, Kate Beaton, Randall Munroe, Ben Katchor, Charles Burns, Michel Gondry, Gabrielle Bell und vielen anderen versammelt .
Kate Beaton zeigt in einem "Hark! A Vagrant"-Strip (auf deutsch: "Obacht! Lumpenpack", erschienen bei Zwerchfell), wie David Bowie und Co-Glammer Mick Ronson kein Eis bekommen. Buuh!
In "Jukebox" (auf deutsch bei Reprodukt erschienen) erzählt Charles Berbérian von seinem musikalischen Werdegang, da durfte David Bowie auch nicht fehlen. Dass er selbst auch über musikalisches Talent verfügt, zeigt Berbérian unter anderem in der Aufnahme von "Changes", die für das Pariser Campus Radio entstand (Video siehe unten).
Es ist zwar kein Comic, aber einfach zu schön: Nicht vergessen werden soll an dieser Stelle das fantastische gif von Helen Green, das David Bowie in 29 Versionen zeigt. Mehr dazu hier.
Wie sieht es mit Bowie und Manga aus? Gut, da gab es die in Deutschland unveröffentlichte "Labyrinth"-Fortschreibung von Kouyu Shurei & Chris Lie (Tokyopop USA), in der der ursprünglich von Bowie gespielte Charakter Jareth als Comicfigur wieder auftaucht. Interessanter ist hier eine Linie zwischen Bowies androgynem Auftreten und männlichen Charakteren in Shojo-Mangas, die Liz Ohanesian in einem Artikel für LA Weekly zog: Ebenso wie die schmalen, haarlosen Männer in den Comics als romantisches Angebot für die überwiegend weibliche Leserschaft fungieren, galt das für Bowie, der mit seinem Auftreten klassisch-westliche männliche Stereotypen unterwanderte.
David Bowie selbst gab übrigens einmal an, dass das Comicmagazin "Viz" in die Top 100 seiner Lieblingsbücher gehörte.
Updates: Jason hat auf seinem Blog ein neues Bowie-Motiv gepostet. Dirk Rehm hat die gesamte Epsiode aus "Jukebox" auf den Reprodukt-Blog gestellt. Und Reinhard Kleist hat David Bowie gezeichnet – nicht nur heute (siehe oben), sondern auch in einer Folge seiner "Berliner Mythen".
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Abbildungen © Jason, © Adrian Tomine, © Sean T. Collins & Isaac Moylan, © Charles Berbérian – Gallimard, © Helen Green, © Tokyopop USA
Schick, aber derzeit weniger angebracht und daher ohne Abbildung: Das David Bowie/Joker-Crossover von Gilles Vranckx.