Geneviève Castrée (1981-2016)

Geneviève Castrée gehörte nicht zu denjenigen, die ihr tägliches Leben in den sozialen Medien begleiteten. Wenn sie sich aber meldete, wenn einer ihrer wenigen Comics erschien, sah man hin: Schon in jungen Jahren hatte sich Castrée als Autorin mit prägnanter Stimme etabliert und wie bei nur wenigen Comic-KünstlerInnen wurde auch in den fiktiven Geschichten, die sie erzählte, eine unmittelbare Verbindung zu ihrer eigenen Person und zu ihrer Biografie spürbar. Dass ihr Aufwachsen von vielen Spannungen geprägt war, zeigte sie im autobiografisch inspirierten „Susceptible“, bzw. „Ausgeliefert“. Und – eine weitere Verbindung zur Amerikanerin Phoebe Gloeckner – wie ihre Geschichten lebten auch ihre Zeichnungen von der meisterhaften Beherrschung eines Stils, der allein aus der Balance zwischen realistischem Duktus und leichter Überzeichnung unmittelbare Spannung bezog, und einer gleichzeitigen, immer mitschwingenden, Verletzlichkeit.

Die Meldung ihres Mannes Phil Elverum, dass Geneviève, die unter den Namen Woelv und Ô Paon auch Musik veröffentlicht hatte, schwer erkrankt war, kam wie aus heiterem Himmel und die enorme Resonanz auf die Unterstützungskampagne, mit der zumindest das finanzielle Leid gelindert werden sollte, zeigte, wie sehr Castrée ihr Publikum bewegt hatte.

Ein bestimmendes Motiv in ihren Geschichten, war das Schlafen, der Schutzraum des Betts. Am vergangenen Samstag ist Geneviève Castrée in Anwesenheit ihrer Familie an den Folgen ihrer Krebserkrankung gestorben. Sie hinterlässt ihren Mann Phil und eine einjährige Tochter. Uns bleiben ihre Comics und ihre Musik. Schlaf gut, Geneviève.

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Foto via Gofundme, Abbildung © Castrée – Reprodukt
Ausführliche Interviews mit Geneviève Castrée auf tcj.com und comicsreporter.com.
 

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