Erst kürzlich hat Panini den erstmals vor rund zehn Jahren erschienenen Marvel-Event-Crossover „Civil War“ noch einmal aufgelegt, nicht zuletzt weil sich die aktuellen Verfilmungen auf die Comicvorlagen stützen. Bald wird hier die Fortsetzung anschließen, der „Civil War II“ genannte Event-Nachfolger beschäftigt das Marvel-Universum derzeit in den USA. Und darauf folgt mit „Marvel Now“ dann eine weitere Neusortierung des Marvel-Universums, zu dem derzeit die ersten Neuigkeiten bekannt gegeben werden: Neben Pressemitteilungen sind es hier auch das , das einen Blick in das wieder einmal umgestaltete Verlagssortiment liefert.
Das, was über die mehr als 30 Serien-Neustarts im Oktober bisher bekannt ist, bestätigt die Richtung, die seit einigen Jahren verfolgt wird: Natürlich wird wieder ein bekannter Charakter sterben. Natürlich wird wieder jemand Neues die Rolle eine bekannten Superhelden übernehmen – und wieder einmal ist es eine junge Frau, die von einem gestandenen Herrn übernimmt. Was vor einigen Events mit Thor geschah, wird nun mit Iron Man fortgesetzt, hier . Das gesamte Programm wird diverser und aktueller, die Superhelden-Geschichten mit anderen erzählerischen Kniffen angegangen: So wird es ebenso eine „Occupy Avengers“-Serie geben wie mit "The Unstoppable Wasp" eine Serie über die Tochter des Original-Ant Mans und eine Romanze zwischen dem neuen Spider-Man und der bei Fans sehr beliebten Spider-Gwen, die eigentlich als Charakter in einer Parallelwelt eingeführt wurde.
Dass sowohl Marvel, wie auch DC, bei denen derzeit die „Rebirth“ mitten im Gange ist, immer wieder und inzwischen mit erwartbarer Regelmäßigkeit keine Ruhe in das eigene Programm einkehren lassen und es immer wieder mit Großevents und Serienneustarts durchschütteln, hat natürlich finanzielle Gründe: Bisher ist es immer wieder gelungen, mit Ankündigungen auch in die Nachrichtenkanäle außerhalb der Comic-Szene zu gelangen, das bisher eventhungrige Stammpublikum wurde an der Stange gehalten und zugleich neues, jüngeres Lesepublikum erschlossen, welches bei Serienneustarts bessere Gelegenheit erhält, einzusteigen als bei Heft #212 einer lang laufenden Serie. Ein Blick in die Statistik zeigt auch, dass der Anteil der Comicserien mit einstelliger Heftnummer in den Top 300 über die Jahre stetig gestiegen ist (derzeit steht er bei rund 66%) – ob das nun Grund für oder Auswirkung von andauernden und zunehmenden Relaunches sind, darüber kann man diskutieren.
Das über Jahre etablierte Schema, um Verkäufe anzukurbeln, droht sich auf Dauer aber totzulaufen. Nicht zuletzt bieten die zum Teil großzügigen Eingriffe ins eigene Programm zugleich die Möglichkeit für Stammleser, auszusteigen. Schon Ende vergangenen Jahres sah der Marktbeobachter und Comicshop-Inhaber Brian Hibbs , Fans sprechen von . Und obwohl die diesjährigen Großevents für vordergründig hohe Verkaufszahlen sorgen, liegen die Comicheftverkäufe im bisherigen Jahr insgesamt unter denen des Vorjahreszeitraums. Wie lange werden die Big Two an den Corssover-Relaunch-Reboot-Großevents festhalten?